Über den Jodgehalt einiger adriatischer Algen
Abstract
Die adriatischen Algen wurden in Anbetracht ihres Jodge haltes zum ersten Male seitens Z. K l a s5) untersucht. Von 55 untersuchten Sorten konnte nur bei einer einzigen ein positiver Nachweis erbracht werden, was auf die Unzulänglichkeit des Untersuchungsverfahrens zurückgeführt werden kann. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden neue Untersuchungen auf über 60 verchiedenen, hauptsächlich in der Mitteladria gesammelten, und von A. E r c e g o v i ć besitimmten Sorten, aufgenommen. Einige Sorten sind in systematischer Beziehung noch nicht ganz sicher gestellt und auf sie wird bei einer nächsten Gelegenheit zurückgekommen werden.
Für die Untersuchungen wurden die Algen gut getrocknet und pulverisiert. Es konnte nicht festgestellt werden, dass durch den Trocknungsvorgang erhebliche Verluste eintreten könnten, wie das von F r e u n d l e r8) und Mitarbeitern behauptet wird. Die Jodbestimmungen wurden nach drei verschiedenen Verfahren ausgeführt: durch Verbrennung, Trockenschmelze und nasse Veraschung. Die Verbrennung wurde in einem elektrischen Ofen bei 600-800 C vollbracht. Aus dem wässerigen Auszuge der Asche ist das Jod durch salpetrige Säure freigelegt, mit Tetrachlorkohlenstoff ausgeschüttelt und mit n/100 Natriumthiosulfat titriert worden.
Die Trockenschmelze wurde nach dem von S c h u l e k12) angegebenen Verfahren mit Kalilauge und Kaliumcarbonat ausgeführt. In der wässerigen Lösung der Schmelze wird nach dem Ansäuern der Jodwasserstoff durch Brom oxydiert und nach dem Zusetsen von Kaliumjodid das ausgeschiedene Jod mit Natriumthiosulfat titriert. Das Verfahren gabt ziemlich gute Resultate, aber es kommen auch nicht unbeträchtliche Unterschiede vor. Viel verlässlichere Ergebnisse liefert die nasse Veraschung mit Chromschwefelsäure in der Apparatur nach L e i p e r t13). Das mit Natriumarsenit reduzierte Jod wird im Vakuum mit Wasserdampf destilliert und in Vorlagen mit Natronlauge aufgefangen. In den Vorlagen wird nach dem Ansäuern der Jodwasserstoff in Jodsäure oxydiert und mit n/100 Natriumthiosulfat titriert. Das Verfahren besitzt noch gewisse Nachteile. Meistens rühren fehlerhafte Resultate von grösseren Mengen anderer Halogenide her.
Aus den Tabellen I, II und III ist ersichtlich, dass durch Verbrennung die kleinsten Werte erhalten werden, was ja auch begreiflich ist, da sich bei höheren Temperaturen die organischen Jodverbindungen zersetzen. Man könnte desshalb mit Wahrscheinlichkeit voraussetzen, dass mit diesem Verfahren erreichte Ergebnisse das anorganisch gebundene Jod in den Algen darstellen. Demzufolge würde der Unterschied zwischen den Ergebnissen der Verbrennung und der nassen Veraschung, beziehungsweise der Trockenschmelze, aus organischen Jodverbindungen bestehen.
Unter den Braunalgen wurde eine bestimmte Anzahl nicht erforschter Gattungen Cystoseira auf Jod untersucht. Bei der Untersuchung der im Mittelmere vorkommenden Laminaria Rodriguezii konnte ein hoher Jodgehalt festgestellt werden. Ausserdem sind beträchtliche Jodmengen bei den Gattungen Cladostephus verticillatus, Punctaria latifolia, Sargassum linifolium und Sphacellaria scoparia nachgewiesen worden. Im Vergleiche mit den Ergebnissen die von anderen Forschern für gleiche Sorten aus anderen Seen angegeben werden, sind die eigenen bedeutend höher, was mit der verbesserten Untersuchungsmethodik erklärt werden kann.
Einige der geprüften Rotalgen haben sich als sehr jodreich erwiesen. Die bisher unerforschte Gattung Sphaerococcus coronopifolius kann mit 0,750% unter Tangsorten mit höchsten Jodgehalt eingereiht werden. Einen ebenso grossen Jodgehalt konnte man bei der Sorte Wrangelia penicillata feststellen. Die Alge Phyllophora nervosa ethällt auch eine bedeutende Menge Jod, die aber viel geringer ist als bei der verwandten Sorte Phyllophora rubens aus dem Schwarzen Meere in welcher Komarovski un Mittarbeiter2) 0,457% Jod fanden.
Für die meisten untersuchten Rotalgen konnten in der verfügbaren Litteratur keine Jodanalysen gefunden werden.
Unter den Grünalgen, die sonst am jodärmsten sind, wurden drei Gattungen mit einer etwas grösseren Jodmenge aufgefunden. Der grösste Teil in der Tabelle III angeführten Algen sind ebenso wenig oder gar nicht auf ihren Jodgehalt erforscht worden.
Bei den Algen ist der Jodgehalt im Laufe des Jahres grossen Schwankungen unterlegen. Aus diesem Grunde können die Ergebnisse vieler Forscher nicht verglichen werden, da genauere Angaben über die Zeit der Ernte meistens fehlen. Im Rahmen dieser Arbeit ist der Jodgehalt bei einigen Braun- und Rotalgen im Laufe des Jahres geprüft worden. Man konnte feststellen, dass die geprüften Algen in verschiedenen Monaten einen maximalen Jodgehalt zeigen. Dieser Höchstgehalt fällt nicht in die Zeit der üppigsten Entwicklung, oder Sporenbildung, wie seitens anderer Verfasser behauptet wird.
Wurzeln und junge Teile einiger Cystoseira Gattungen sind auf ihren Jodgehalt untersucht worden. Es wurde gefunden, das die Wurzeln meistens jodreicher, als die jungen Teile sind. Man kann dies aber nicht als eine allgemeine Regel gellten lassen, da auch umgekehrte Fälle, sogar bei nahe verwandten Sorten gefunden worden sind.
Die Behauptungen anderer Verfasser (A v e r k i e v, O k u d a und E t o), wonach die Algen aus offener See allgemein jodreicher, als Algen aus dem Küstengebiet sein sollen, konnten nicht bestätigt werden. Tatsächlich sind die jodreichsten Sorten wie Laminaria und Sphaerococcus in offener See gefunden worden, aber im Küstengebiet konnte man eine viel grössere Anzahl jodreicher Algen wie Wrangelia, Cladostephus, Punctaria, Sargassum, Sphacellaria usw. finden. Einige Gattungen und zwar Cladostephus verticillatus und Sphacellaria scoparia besitzen auch in stark versüssten Gewässern einen gleich hohen Jodgehalt. Daraus kann man schliessen, dass der Jodgehalt der Algen ganz unabhängig vom Jodgehalt des Meerwassers ist.
Zusamenfassend kann man feststellen dass die adriatischen Algen nicht jodarm, wie seitens Z. K l a s5) behauptet wird, sondern im Gegenteil, sehr jodreich sind. Enige Sorten, namentlich Sargassum, Vidalia, u. Phyllophora kommen in grösseren Mengen vor und könnten nebst anderen Bestandteilen als Gegenstand praktischer Ausnützung dienen.
Der Jodgehalt anderer Algen wird in einer nächsten Mitteilung geschildert werden.