Weitere Untersuchungen über einige hydrographische Verhältnisse und über die Phytoplanktonproduktion in den Gewässern der östlichen Mitteladria

Authors

  • A. [Ante] ERCEGOVIĆ

Abstract

      Das Studium der Änderungen der Temperatur, des Gehaltes an Sauerstoff, Salinität, Phosphaten und der Planktonflora in den Station A u D während der Periode November 1936-Oktober 1937 und die vergleichende Untersuchung der Beziehungen dieser Faktoren untereinander und zu einigen meteorologischen Faktoren hat uns zu folgenden Schlussfolgerungen geführt.

      Die Jahreskurven der Temperatur, der Salinität und des Sauerstoffgehaltes in den Station A und D lassen eine direkte Abhängigkeit von einigen äusseren Faktoren erkennen. Die Wassertemperatur steht in direktem ursächlichem Zusammenhang mit der Lufttemperatur. Die Salinität wird direkt durch Zufluss von Süsswasser, indirekt durch Regen beeinflusst, während der O2-Gehalt eine Beziehung zum Salzgehalt und zur Temperatur des Meerwassers aufweist.

      Indessen zeigt das Verhalten dieser Faktoren beträchtliche Schwankungen und - scheinbar - erhebliche Unregelmässigkeiten. Diese Oszillationen und scheinbaren Abweichungen in den Jahres­kurven der genannten Faktoren haben sich zum Teil als indirekter Effekt der Winde erklären lassen, wobei die Landwinde eine entscheidende Rolle spielen. Durch die Erzeugung von Kompensationströmungen setzen die Landwinde nämlich die Gradienten hydrographischer Faktoren - Temperatur, Saiz- und Sauerstoff gehalt - zwischen den einzelnen Wasserschichten herab. Sie erzeugen in den Schichten der Oberfläche im Winter eine Zunahme, im Sommer eine Abnahme der Temperatur. Sie rufen dasselbst während des ganzen Jahres eine Zunahme des Salinitätsgrades und einen Abfall des Sauerstoffgehaltes und O2-Sättigungsgrades hervor. Sie führen schliesslich im Herbst und Winter zu einer leichten Zunahme des Phosphatgehaltes. Die Meerwinde, sowie auch die Ruhe in den höheren Schichten, wie sie besonders zur Zeit der Sommerschichtung herrscht, beeinflussen die genannten hydrographischen Faktoren in entgegengesetzter Weise wie die Landwinde.

      Zu gleicher Weise zeigt sich auch die Jahreskurve der Planktonproduktion, welche zwei grosse Maxima, und zwar eines im Winter und ein zweites im Frühjahr aufweist, indirekt durch meteorologische Faktoren entscheidend beeinflusst: es sind dies die Landwinde und die Regen, welche leztere Zuström von Süsswasser und den Abfall der Salinität verursachen. Die Land­winde und die Süsswasserzuflüsse bewirken in verschiedener Weise eine Erneuerung des Nährmaterials in den Schichten der Oberfläche, jene im Herbst und besonders im Winter, diese im Herbst und vor allem im Frühling. Die Tätigkeit der Landwinde führt zur Erneuerung der Phosphate in der winterlichen Periode und verursacht so in indirekter Weise die erste grosse Wucherung und das Wintermaximum der Phytoplanktonproduktion. Die vor allem im Frühjahr eintretenden Süsswasserzuflüsse, welche zu dieser Zeit die Erneuerung des Nährmaterials be­wirken, haben das Entstehen der zweiten grossen Wucherung und das Frühjahrsmaximum der Phytoplaktonproduktion zur Folge.

      Der Vergleich der in den Stationen A und D erhaltenen Resultate mit denen, welche sich im nördlichen Becken der Adria ergeben haben, führen uns zur Schlussfolgerung, dass die Phyto­planktonproduktion mit ihren beiden grossen Jahresmaxima (im Herbst-Winter und im Frühjahr) entlang der ganzen Ostküste der Adria einen prinzipiell gleichen Verlauf zeigt, welcher indirekt durch dieselben Faktoren bedingt wird und zwar durch die vor allem im Spätherbst und Winter herrschenden Landwinde, sowie durch Süsswasserzuflüsse, welche ihre Wirkung im Herbst und insbesondere im Frühjahr entfalten.

Published

15.12.1940

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